Twannberg-Meteorit – Jäger des verlorenen Schatzes (19. August 2016 – 20. August 2017)

Naturhistorisches Museum Bern

nmbe/Schäublin
Die Ausstellung Twannberg-Meteorit. Foto: nmbe/Schäublin

Wissenschaftler:innen des Naturhistorischen Museums der Burgergemeinde Bern und der Universität Bern haben mit einer Gruppe von rund 50 Meteoritensammler:innn ein bedeutendes Fallereignis in der Meteoriten-Forschung zu Tage gefördert: Im Gebiet des Twannbergs, nahe der Stadt Biel, haben sie ein grosses Streufeld entdeckt. Bislang sind rund 600 Fragmente gefunden worden. Der Twannberg-Meteorit ist der grösste von acht Meteoriten-Funden der Schweiz – und ein sehr seltener Typus. Die Sonderausstellung «Twannberg-Meteorit – Jäger des verlorenen Schatzes» macht die neuen Erkenntnisse der Öffentlichkeit zugänglich.

Es ist der bedeutendste Meteoriten-Fund in der Schweiz: Unter der Leitung von Beda Hofmann vom Naturhistorischen Museum Bern hat ein Forscher:innenteam in enger Zusammenarbeit mit der Universität Bern und einer Gruppe von rund 50 Meteoritensammler:innen ein grosses Meteoriten-Fallereignis bei Twann im Kanton Bern (CH) nachweisen können: Dank mehreren Suchkampagnen in den letzten drei Jahren konnten inzwischen rund 600 Fragmente des Twannberg-Meteoriten aufgesammelt werden. Es handelt sich um das erste MeteoritenStreufeld der Schweiz. Europaweit gehört es zu den grössten bekannten Meteoriten-Streufeldern und den drei wichtigsten Streufeldern von Eisenmeteoriten, vergleichbar mit jenen von Morasko (Polen) oder Muonionalusta (Nordschweden). Physikalische Untersuchungen deuten darauf, dass der Himmelskörper einen Durchmesser von 6 bis zu 20 Metern aufwies (was einer Masse 1'000 bis 30'000 Tonnen entspricht), womit «Twannberg» weltweit zu den grössten bekannten Eisenmeteoriten gehören würde. Der Twannberg-Meteorit ist beim Fall vor rund 160‘000 Jahren in der Atmosphäre in unzählige Stücke zerrissen worden. Die Bruchstücke des Asteoriden fielen über ein Gebiet noch unbekannter Ausdehnung im Schweizer Jura, nördlich des Bieler Sees im heu:gen Kanton Bern. Die Erforschung des Streufeldes ist noch im Gange, aber bereits ist klar: Es ist sehr gross, die Zahl der gefallenen Meteoriten liegt wohl weit über 1000. Das bisherige Fundgebiet erstreckt sich über eine Länge von 5 Kilometer, es ist aber möglich, dass sich dieses bis auf 15 Kilometer ausdehnt. Der Twannberg-Meteorit ist nicht nur der grösste der acht bekannten Meteoriten der Schweiz und der einzige, von dem mehrere Stücke bekannt sind. Auch handelt es sich um einen äusserst seltenen Typus. Von Eisenmeteoriten der Klasse IIG gibt es weltweit lediglich sechs anerkannte Funde aus den USA, Chile, Südafrika und eben der Schweiz.

Am 19. August eröffnet das Naturhistorische Museum Bern die kleine Sonderausstellung «Twannberg-Meteorit – Jäger des verlorenen Schatzes». Diese wird voraussichtlich ein Jahr lang der Öffentlichkeit über hundert Exemplare des Twannberg-Meteoriten zeigen und Einblick in die spannenden Grabungs- und Forschungsarbeiten ermöglichen. Und sie ist auch eine Hommage an die Meteoritenjäger.