Joseph Cardinaux gagnait sa vie en chassant les fossiles. Lors d'une de ses découvertes, le chercheur a trouvé le fossile d'un cœlacanthe - un animal du groupe des poissons osseux - à Teysachaux, une petite montagne du canton de Fribourg. En 1873, il a vendu sa découverte au paléontologue Carl von Fischer-Ooster du Musée d'histoire naturelle de Berne.
Dans un premier temps, le fossile n'a toutefois pas trouvé sa place dans la collection du musée. Cela a changé avec les préparatifs de notre exposition permanente «Ailerons, pieds, ailes», il y a environ 15 ans. Après l'étude scientifique, il est désormais clair que la découverte est extrêmement importante pour l'histoire des cœlacanthes.
Ursula Menkveld-Gfeller, was macht den Fund von 1873 besonders?
Es handelt sich um den ersten und einzigen Quastenflosser, der je in jurassischen Gesteinen der Schweiz gefunden wurde. Sein Alter beträgt etwa 180 Millionen Jahre. Zu dieser Zeit gab es die Alpen noch nicht und ein Meer bedeckte einen Grossteil Europas. Quastenflosser-Fossilien sind sehr selten. Aus der Schweiz gibt es sonst fast keine Funde – und wenn, dann nur ältere, aus Triasgestein.
Wieso geriet das Fossil im Museum so lange in Vergessenheit?
Der Paläontologe Carl von Fischer-Ooster erkannte 1873 zwar, dass das gekaufte Fossil speziell ist. Sein Tod zwei Jahre später verhinderte jedoch eine genaue Untersuchung. Zum Glück hat mein Kollege Bernhard Hostettler beim Vorbereiten einer Ausstellung den Quastenflosser in unserer Museumssammlung vor gut 15 Jahren wiederentdeckt. Nun wurde das Fossil von Fachleuten untersucht.
Was sind Quastenflosser überhaupt?
Quastenflosser sind seltsame Fische. Sie sind älter als Dinosaurier und tragen den Spitznamen «lebende Fossilien». Der heutige Quastenflosser unterscheidet sich äusserlich nur wenig von jenem, der bereits vor 390 Millionen Jahren lebte. Bei den Fischen ist zudem ein Merkmal späterer Vierfüsser gut erkennbar: Die kreuzweise versetzte Bewegung der «gestielten» Flossen entspricht dem Gang von Salamandern oder Echsen.
Wer hat das Fossil aus dem Museum 130 Jahre nach der Entdeckung untersucht?
Im Rahmen seiner Doktorarbeit befasste sich Christophe Ferrante mit der Bestimmung von Quastenflosser-Fossilien. Zusammen mit Lionel Cavin vom Naturhistorischen Museum Genf und mir untersuchte er das Fossil aus unserer Sammlung und gab ihm den Namen Libys callolepis, abgeleitet vom griechischen Wort für «schöne Schuppen».
Wieso hat das Fossil einen neuen Namen erhalten?
Wir haben herausgefunden, dass «unser» Quastenflosser einer neuen Art entspricht und mit keiner bisher beschriebenen übereinstimmt. Beim Fossil handelt es sich somit um einen Holotypen: Das Fossil also, an dem man die neue Art definiert. Das macht den Fund einzigartig.
Welche Aufgabe haben Sie bei der Untersuchung übernommen?
Ich habe das Alter der Gesteinsschicht, in der das Fossil eingebettet ist, bestimmt. Das Gestein selbst verrät kein Alter, aber auf der Rückseite der Gesteinsplatte kommen andere Fossilien vor. Dank der Bestimmung dieser Ammoniten und Muscheln war klar, dass das Gestein in der frühen Jurazeit abgelagert worden ist. Das Alter des Quastenflossers beträgt daher etwa 180 Millionen Jahre.
Die Bestimmung des Alters ist also richtige Detektivarbeit?
Ja, genau. An Fossilien aus der Sammlung ist es eine besondere Herausforderung. Bei historischen Funden wurde das Gestein nämlich oft vollständig wegpräpariert, weil man früher nur das Fossil an sich zeigen wollte.
Werden Fossilien in der Sammlung häufig wiederentdeckt?
Das passiert immer wieder. Vor kurzem habe ich etwa herausgefunden, dass es sich bei einem Pferdeunterkiefer, den wir seit 1918 in unserer Sammlung haben, um einen Holotypen handelt. Damit besitzen wir in der paläontologischen Sammlung bereits 275 Holotypen.
Das Quastenflosser-Fossil Libys callolepis ist in der Ausstellung «Flossen, Füsse, Flügel» im Naturhistorischen Museum Bern zu sehen.
27.12.2022
Die Studie zum NMBE-Fossil finden Sie hier: Ferrante, C., Menkveld-Gfeller, U. & Cavin, L. 2022. The first Jurassic coleacanth from Switzerland. Swiss Journal of Palaeontology. 141: 15 https://doi.org/10.1186/s13358-022-00257-z