Wunderbar erhaltene Stachelhäuter: Nach den seltenen Funden in den Jahren 2016 und 2017 gelangen dem Paläontologen-Team des Naturhistorischen Museums auch 2020 wieder spektakuläre Entdeckungen. Diese Neufunde – perfekt versteinerte, wunderschön präparierte Seesterne, Seegurken und Seeigel – sind ab sofort neben den früheren Funden in der Sonderausstellung zu bewundern.
Wird im Steinbruch der Firma jura cement in Unteregg (AG) gesprengt, wird es für die Paläontologen des NMBE spannend. Die Sprengungen brechen 170 Millionen Jahre altes Gestein aus der erdgeschichtlichen Zeitepoche des mittleren Juras auf. Im Hauptrogenstein warten für die Fossiliensuchenden enorm seltene Einlagerungen. Im Gebiet des Steinbruchs, der nur mit Bewilligung betreten werden darf, haben sich vor Millionen vor Jahren wahrscheinliche eine Katastrophe abgespielt. Offenbar schwemmten starke Stürme eine Vielzahl an Lebewesen in lokale Mulden bei der heutigen Fundstelle, wo sie rasch durch Sedimente zugedeckt worden sind – nur so ist zu erklären, dass die Stachelhäuter in derart hoher Zahl vorkommen und derart gut erhalten sind. Daher sind die Funde so einzigartig: Üblicherweise kommen Stachelhäuter in dieser Gesteinsschicht nur als kleine Skelettteilchen vor. Das seichte und warme Meer von damals war in ständiger Bewegung und zermalmte die Skelette.
Die aussergewöhnliche gute Erhaltung zeigt sich auch bei den neuen Funden – etwa an den fossilen Seegurken. Diese wiesen keine Knochen, sondern eine lediglich durch Kalknadeln verstärkte Haut auf – diese Haut ist bei den nun ausgestellten Fossilien noch bestens zu erkennen! Ästhetische Meisterwerke der Natur sind auch die Sonnensterne, eine von drei Formen von Seesternen, die auf den Steinplatten zu entdecken sind. Die Präparation dieser einzigartigen Objekte hat auch dieses Mal unzählige von Stunden präziser und geduldiger Arbeit der erdwissenschaftlichen Präparatoren des NMBE erfordert.
Noch bis Ende 2022 zu sehen
Die Sonderausstellung «5 Sterne – Sensationeller Fossilienfund aus dem Jura» hat im September 2018 eröffnet und wird bis Ende 2022 verlängert. Im Mittelpunkt steht das zwei Quadratmeter grosse Highlight: Eine Gesteinsplatte, auf der alle fünf Stachelhäuter-Gruppen vereint sind. Auf der 170 Millionen Jahre alten Platte sind Seeigel, Seesterne, Schlangensterne, Seelilien und Seegurken in ihrer filigranen Schönheit wunderbar erhalten. Die Inszenierung der Ausstellung ist unkonventionell: Beim Eingang erhalten die kleinen und grossen Fossilienfreaks eine 3D-Brille. So wird der Fundort Steinbruch zur eindrücklichen Kulisse.