Erste Fossilienfunde auf Bahnhofsbaustelle

Medienmitteilung

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Geowissenschaftlicher Präparator Gino Bernasconi auf der Baustelle
Geowissenschaftlicher Präparator Gino Bernasconi auf der Baustelle NMBE/Rodriguez

Der Umbau des Bahnhof Berns ist ein grossräumiges, mehrjähriges Projekt. Dabei stösst man in sonst unerreichbare Gesteinsschichten unterhalb der Stadt vor. In Zusammenarbeit mit dem RBS nutzt die erdwissenschaftliche Abteilung des Naturhistorischen Museum Berns die Gunst der Stunde. Die regelmässigen Besuche auf der Baustelle ergaben bereits erste Funde.

Bis im Jahr 2027 baut der RBS einen neuen, unterirdischen Bahnhof als Teil des Gesamtprojektes «Zukunft Bahnhof Bern» der SBB, des RBS und der Stadt Bern Dabei werden Gesteinsschichten zugänglich, die sonst verborgen sind, eine einmalige Chance für die Paläontologinnen und Paläontologen des NMBEs. Dank des Wohlwollens der Projektleitung seitens RBS konnte der Tunnelaushub schon einige Male untersucht werden. Von besonderem Interesse ist dabei die «Untere Süsswassermolasse». Als diese Gesteinsschicht entstand, lag Bern noch in den Subtropen: Im Vergleich zu heute belebte vor 20 Mio. Jahren eine sehr unterschiedliche Tier- und Pflanzenwelt das heutige Zentraleuropa. Zu deren Erforschung sind grosse Bauprojekte wie der «Zukunftsbahnhof Bern» ein Glückstreffer. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem RBS konnten Paläontologin Ursula Menkveld und ihr Team bereits einige Funde sichern.

Mit mehreren Schritten zum Erfolg

Seit Dezember 2020 sucht die paläontologische Abteilung des NMBEs regelmässig auf der Baustelle beim Bierhübeli nach Fossilien. Bis anhin konnten versteinerte Schnecken, Knochenstücke sowie Zähne und Kieferfragmente von Nagetieren gefunden werden. Diese Erfolge sind hart erkämpft: Auf der Baustelle braucht es ein scharfes Auge, um potentiell fossilführende Gesteine zu entdecken. Zurück im Museum werden die gesammelten Gesteinsbrocken aufgebrochen und nach Fossilresten durchsucht. Die gefundenen Fossilien werden mit höchster Vorsicht vom Gestein befreit. Erst dann können sie unter dem Mikroskop genauer untersucht und bestimmt werden. Doch der Aufwand lohne sich, so Ursula Menkveld, denn die Bahnhofs-Baustelle ermögliche eine einzigartige Chance, mehr über den Lebensraum in Bern vor 20 Mio. Jahren zu erfahren.